Projektbeschreibung

Drei Länder, zwei Nationalparke, ein Ziel - viele Pilze!

Funga (Pilzwelt), ist das Pendant zur Fauna (Tierwelt) und Flora (Pflanzenwelt). Pilze sind eine faszinierende Organismengruppe, sie wecken ein großes öffentliches Interesse, und dies nicht allein wegen der essbaren Arten und ihren giftigen Doppelgängern. Sie sind essentiell in allen natürlichen Stoffkreisläufen und Basis zahlreicher Ökosystemdienstleistungen.

Die wissenschaftliche Dokumentation der Funga weist für viele Gebiete noch große Lücken auf: im europäischen Naturschutz werden die Pilze nicht selten sogar als „forgotten species“ bezeichnet. Auch der Böhmerwald ist, seiner zentralen Lage in Europa zum Trotz, nur sehr lückenhaft bearbeitet. Doch es wird vermutet, dass dieses Mittelgebirge Heimat für über 5.000 Pilzarten ist. Unsere Projektdatenbank enthält derzeit mehr als 4.200 Arten aus allen Gruppen.

Tannenglucken im Nationalpark Bayerischer Wald

Tannenglucken im Nationalpark Bayerischer Wald     Bild: Peter Karasch

 

Der Böhmerwald – auch Bayerischer Wald, Künisches Gebirge oder Bayerisch-Böhmisches Grenzgebirge genannt – erstreckt sich über einen großen Teil Mitteleuropas. Das Gebiet ist politisch zerschnitten, Deutschland grenzt hier an Tschechien und Österreich; doch im Gegensatz dazu ist der Böhmerwald in vielerlei Hinsicht eine zusammengehörende Einheit. Auch bei Traditionen und Namen, im Volksglauben und in der Küche zeigen sich vielfältige Übereinstimmungen. Eine feste Einheit ist der Böhmerwald ebenfalls aus geologischer Sicht. Er ist der südwestliche Anteil der Böhmischen Masse bzw. des Moldanubikums, aufgebaut vorwiegend aus kristallinen Gesteinen.

Das auf drei Jahre angelegte Interreg-Projekt „Funga des Böhmerwaldes – Houby Šumavy“, gefördert vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE), hat die Erforschung der Pilzvielfalt dieses Gebietes zum Ziel. Eine wichtige Basis ist dabei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, insbesondere auch bei der Erfassung der Arten. Weiterhin werden Morphologie und Eigenschaften der Pilzarten untersucht. Die Verbreitung der Arten sowie ihre kennzeichnenden Merkmale sind wichtige Grundlagen für eine weiterführende biologische, ökologische und naturschutzfachliche Forschung sowie für den Arten- und Biotopschutz.

Pilzfunde werden notiert

Pilzfunde werden dokumentiert. Bild: Dr. Otto Stoik

 

Wissenschaftler und Amateurmykologen von deutschen, österreichischen und tschechischen Institutionen und Vereinen arbeiten bei diesem Interreg-Projekt für die mykologische Erforschung Hand in Hand: die beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava, der Lehrstuhl für Ökologie und Naturschutzbiologie der Universität Regensburg, die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e. V., sowie als assoziierte Partner die Österreichische Mykologische Gesellschaft und das Biologiezentrum Linz mit der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft.

 


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